Hauptgrundlage meines Unterrichtes (neben der weiterhin stattfindenden Buchstabeneinführung her, durch das Lehrwerk “Zebra”) ist das Werk “Wir lernen lesen – vom Wort zum Satz zum Text” (zu finden unter Literatur).

In diesem Buch wird der strukturorientierte Ansatz noch einmal wirklich grundlegend und klar verständlich dargstellt und erklärt.

Schön ist, dass gerade für die ersten Wochen des Leseerwerbs in den Baumustern I (Hauptsilbe offen) und II (Hauptsilbe geschlossen) Arbeitsblätter vorgegeben sind, sowie das zugehörige Leselineal; alles als Kopiervorlage aufeinander abgestimmt.

Vorab müssen die im vorangegangenen Artikel von mir aufgeführten Voraussetzungen stimmen:

  • das Bewusstsein dafür, dass Wörter aus Silben bestehen
  • das “e” als wichtigen Vokal in der Reduktionssilbe
  • die sehr gute Orientierung auf der Anlauttabelle (somit der Kenntnis darüber, wie ein Laut einem Buchstaben zugeordnet werden kann)
  • verschiedene weitere Vokale für den jeweiligen Silbenkern eines Trochäus
  • die Kenntnis darüber, das Vokale jeweils unterschiedlich in Wörtern klingen können

Begonnen habe ich zunächst mit einem kleinen “Forscherheft”, lediglich auf das Baumuster I bezogen.

Vorab müssen somit die dazugehörigen Seiten in “Wir lernen lesen” im Klassensatz kopiert werden, sowie das Leselineal auf einer Folie.

Die Kinder haben dies von mir mit dem Hinweis in der Einführungsstunde erhalten, dass wir alle gemeinsam nun Forscherinnen und Forscher wären, die auf die Suche nach ganzen Wörten sind.

Buchstaben und die dazugehörigen Laute würden die Kinder ja nun kennen, aber Wörter bestehen meist aus vielen Lauten und somit vielen Buchstaben und bilden gemeinsam die Wörter, die wir dann verstehen können (und später dann auch lesen können).

 

Das Forscherheft zum Baumuster I.

Eine Beispielseite aus dem Buch “Wir lernen lesen”, welches das Forscherheft ausmacht. In diesem Fall das Baumuster I.

Einführung im Plenum über die Dokumentenkamera des Smartboards.

So sehen die Kinder das Heft auf dem Smartboard.

Nachdem jedes Kind ein Leselineal und ein Forscherheft erhalten hat, geht es erst einmal an das “Erforschen” der erhaltenen Gegenstände. Im Endeffekt kommen die Kinder meist sehr schnell darauf, dass das “durchsichtige Ding” mit dem “e hinten” genau über die einzelnen Wörter passt, wenn man das “e” auf das “e” in der Reduktionssilbe legt.

Somit haben die Kinder bereits den wesentlichen Schritt für die Nutzung des Leselineals vollzogen. Den Begriff des “Leselineals” finde ich absolut passend und habe ihn sofort eingeführt, da die Kinder Lineale bereits kennen und sie eine Verbindung (scheinbar) erkannt haben.

Als nächsten Schritt habe ich das Heft, welches ja allen Kindern vorliegt, über die Dokumentenkamera an das Smartboard gebracht. Ich schiebe auch hier das Leselineal über das erste Wort des Forscherheftes: “leben”.

Ich fordere die Kinder auf dies ebenfalls zu tun.

Zunächst frage ich nach bekannten Buchstaben. Hier fällt natürlich als erster Buchstabe das “e”, da wir dies zu Beginn des Deutschunterrichtes eingeführt hatten und von daher dieser Buchstabe eine höhere Bedeutung für die Kinder hat.

Ich nutze diesen Umstand aus und frage nach einer Auffälligkeit. Die Kinder kommen sehr schnell darauf, dass das “e” in dem Wort direkt unter dem “e” des Leselineals liegt.

Es wird nach weiteren Auffälligkeiten geforscht. Im Plenum oder in Tischgruppen versuchen die Kinder weitere Auffälligkeiten zu finden.

Im Endeffekt ist es wichtig, dass die Kinder auf die beiden großen (bei mir ist es als “Haus” und “Garage” betitelt) Boxen aufmerksam werden, die wieder in kleine “Räume” unterteilt sind.

In meinem Falle sind die Kinder selbst darauf gekommen, dass die Boxen wohl Silben sind. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, muss die Lehrkraft diese Verbindung herstellen.

In dieser Einführungsstunde hat ein Kind sehr schnell bemerkt, indem es die anderen Wörter auf der Seite näher betrachtet hat, dass in der Reduktionssilbe stets das “e” zu finden ist und es wohl deshalb gleich auf dem Leselineal eingetragen ist.

Dieses Glück hatte ich in meinem Durchgang vor dem aktuellen nicht!

Somit wäre sonst ein letzter Forscherauftrag in dieser Stunde wichtig, und zwar Übereinstimmungen in den fünf Wörtern auf der Seite zu finden. Die Kinder kommen dann sehr schnell auf das “e” in der Reduktionssilbe.

Als Abschluss dieser Einführung, im Endeffekt als gefundenen Schatz, den die Forscherinnen und Forscher gesucht haben, versuchen wir gemeinsam das Wort zu lesen.

Kurzer Exkurs:
Hierfür benötigen viele Kinder ihre (Zebra-) Anlauttabelle, um unbekannte Buchstaben identifizieren zu können. Diese sollte zukünftig immer parat liegen, sobald mit dem Forscherheft oder dem Leselineal generell gearbeitet wird. Es muss immer klar sein, dass die Buchstabeneinführung noch nicht vollständig vollzogen ist und somit viele Buchstaben noch unbekannt sind. Über das Arbeiten mit dem Leselineal und der Einführung von vielen Buchstaben “so nebenbei” über das Forschen, haben die Kinder rudimentär jedoch sehr schnell fast alle Buchstaben präsent. Dennoch muss das Schreiben der Buchstaben explizit weiterhin separat eingeführt und eingeübt werden (z.B. eben über das jeweilige Lehrwerk und/oder weitere Buchstabenstationen). Ich habe festgestellt, dass das lange Erarbeiten der Buchstaben (kneten, fühlen, malen, tanzen, singen, stempeln, etc.) für alle Kinder in diesem Kontext unwichtig(er) erscheint, da sie direkt mit diesen innerhalb des Leseerwerbprozesses arbeiten und diese (über die Anlauttabelle) nutzen.

Zunächst werden die Buchstaben (und dazugehörigen Laute) der Hauptsilbe auf der Tabelle gefunden und zusammengezogen. Anschließend die Buchstaben der Reduktionssilbe. Im Endeffekt über die beiden Silben dann das Gesamtwort.

Die Kinder sind zumeist hoch erfreut über das Erlesen des Wortes, jedoch auch “vollkommen fertig”!

In der folgenden Stunde wird die erste Seite gemeinsam im Plenum bearbeitet und auf das stets gleiche Vorgehen geachtet (wie oben beschrieben).

Es muss sich der Automatismus einschleifen, dass in den momentan von uns zu erforschenden Wörtern stets das “e” in der Mitte steht und dass dieser ein Königsbuchstabe ist. Des Weiteren muss den Kindern klar sein, dass es sich immer um zweisilbige Wörter handelt.

In einem nächsten Schritt werden dann die Vokale im Silbenkern thematisiert, sowie die Vokallänge in der Hauptsilbe und wie diese zustande kommt. Hierbei werde ich auch versuchen zu erörtern, warum es meiner Ansicht nach wichtig ist zwar mit dem Baumuster I zu starten, jedoch recht schnell das Baumuster II hinzutreten zu lassen.

Dies beschreibe ich in dem folgenden Artikel.